La Legende d’Eer  
  Iannis Xenakis La légende d'Eer, Elektronische Komposition (1976-77)
46’
Elektronische Musik für den Diatope des Centre Pompidou
Kompositionsauftrag des WDR
Realisation: Volker Müller und James Whitman Uraufführung der konzertanten Version: Musik der Zeit Bochum 11.02.1978
   
 

In der „Legende von Er" fasst Iannis Xenakis „Ideen von der Moral, vom Schicksal, vom physikalischen und transphysikalischen Universum, von Tod und Leben in einem geschlossenen System" zusammen. Ein Kapitel aus Platons Staat bildet die Basis, ergänzt durch Passagen von Blaise Pascal („Mensch ohne Gott" aus den Pensées), einem Text von Robert P. Kirschner über Supernovas sowie Jean Pauls apokalyptisch verzweifelter Vision die „Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei".
Xenakis verwendet folgende Klangfamilien:
1. Instrumentalmusik, wie beispielsweise die tönenden Sternschnuppen zu Beginn und am Ende mit Klängen afrikanischer Maultrommeln, japanischer Zuzumis;
2. Geräusche, wie beispielsweise von besonders ausgewählten Steinen, geriebenen Kartons;
3. Klänge, die mit Hilfe mathematischer Operationen im Computer erzeugt wurden. Herausgekommen ist eine Art minimaler Veränderungsablauf. Dichte und Komplexität des Stückes steigern sich kontinuierlich; erst in den letzten sieben Minuten kehrt sich der Prozess wieder um. Es entsteht ein Klanggewitter, laut und beinahe überdicht, allerdings mit einem Schluss ins Nichts der Klänge hinein. Xenakis: „Musik ist keine Sprache. Jedes Musikstück ist eine Art Felsblock in einer komplexen Form mit Schrammen und Mustern, die darauf und darein geritzt sind und die Menschen auf tausend verschiedene Weisen entziffern können, ohne dass eine dieser Weisen die beste oder wahrste wäre. Auf Grund dieser Vielfalt von Deutungen fördert die Musik wie ein Kristallkatalysator alle möglichen Phantasmagorien zutage.“

 

   
 
Legende von Er