Kontakte  
  Karlheinz Stockhausen Kontakte (1958-60)
Kompositionsauftrag des WDR
Realisation: Karlheinz Stockhausen, Gottfried Michael Koenig
Uraufführung: Musik der Zeit Köln 11.6.1960

   
 

Karlheinz Stockhausen über „Kontakte“:
„Das Werk Kontakte existiert in zwei Versionen: Eine 4-spurige für elektronische Klänge […], und eine zweite Version für elektronische Klänge, Klavier und Schlagzeug, bei der die elektronischen Klänge durch eine vierkanalige Lautsprecheranlage wiedergegeben werden, und gleichzeitig zwei Instrumentalisten Metall-, Fell-, Holzinstrumente und Klavier spielen.
Die elektronischen Klänge wurden erzeugt mit Hilfe eines Impulsgenerators (dessen Impulsgeschwindigkeit kontinuierlich zwischen 16 und 1/16 Impulsen pro Sekunde und dessen Impulsdauern zwischen 1/10000 und 9/10 sec variiert werden können), ferner mit Hilfe eines abstimmbaren ‚Anzeigeverstärkers’ (als relativ enges Filter) mit kontinuierlich veränderbarer Bandbreite und entsprechend variierten Abklingdauern, und eines gerasterten Bandfilters. Für einige wenige Schallereignisse wurden Sinusgeneratoren und ein Rechteck-Generator verwendet.

   
  Die meisten Klänge, Klanggeräusche oder Geräusche entstanden durch vielfache Beschleunigung rhythmisierter Impulsfolgen. Bei bestimmten Klängen wurde eine Nachhallplatte mit kontinuierlich regulierbarer Nachhallzeit benutzt.
Die Skala der elektronisch erzeugten ‚Klangfarben' enthält bekannte Töne, Klänge und Geräusche und vermittelt zwischen ihnen (metallisch, fellähnlich, holzähnlich etc.); sie ermöglicht Klangtransformationen von jeder dieser Kategorien zu jeder anderen und Klangmutationen zu völlig neuen, bisher unbekannten Schallereignissen.
Mit dem Titel sind sowohl Kontakte zwischen elektronischen und instrumentalen Klang- Gruppen, als auch Kontakte zwischen selbständigen, sehr charakteristischen Momenten und – bei vierkanaliger Lautsprecherwiedergabe – zwischen räumlichen Bewegungsformen gemeint. Fünf räumliche Bewegungsformen kontangieren in differenzierten Geschwindigkeiten und Richtungen auf immer neue Art (Rotation, Schleifenbewegung, Alternation, fixe Quellen getrennt - aus allen Verschiedenes -, fixe Quellen verbunden - aus allen dasselbe -, Raumpunkte vereinzelt).
Die vollkommen gleichberechtigte Einbeziehung der räumlichen Bewegung in die Komposition war nur möglich mit Hilfe neuer Verfahren. Ohne die Unterstützung der technischen Abteilung des WDR wäre es mir unmöglich gewesen, diese Vorstellung zu verwirklichen.“
   
 
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