Vanishing Points  
  John McGuire, Vanishing Points , Elektronische Musik (1988)
Kompositionsauftrag des WDR
Realisation: Bardo Kox und Volker Müller
Erstsendung: 22.09.1989 WDR 3

John McGuire, geb. 1942 Artesia, California, studierte Komposition in Kalifornien bei Robert Gross, Ingolf Dahl, Seymour Shifrin und Karl Kohn. Stipendien führen ihn 1966 nach Europa, wo er bei Krzysztof Penderecki und Karlheinz Stockhausen studiert. Lebt bis 1998 in Köln, danach Umzug nach New York.
   
 

Der Komponist über sein Werk:
“Vanishing Points (Verschwindende Punkte) ist ein Experiment zur Bewegungs-Perspektive. Zu Beginn schildere ich die Fahrt auf einer Straße mit unverstelltem Horizont: er scheint immer gleich weit entfernt zu sein. Er wird, sozusagen, beständig erneuert. Ich glaube, dieser Horizont ist analog zur Tonhöhen-Dauern-Schwelle, jenem Punkt, an dem Einzelimpulse so schnell aufeinander folgen, dass das Ohr sie nicht mehr auseinander halten kann: der Moment, in dem die Punkte buchstäblich verschwinden. Um Bewegungs-Perspektive zu erzeugen, ist es notwendig, ein Stadium zu schaffen, in dem der Horizont rhythmisch geboren wird. Technisch ist dazu eine gewisse Zahl von Klangschichten nötig, die gleichzeitig beginnen, aber den Horizont zu verschiedener Zeit erreichen. Die Synchronisation dieser Schichten wurde durch zwei verschränkte Tempo-Spektren bewerkstelligt, die als Matrizen dienten. Die Bewegungen zum Horizont (und von ihm weg) konnte dergestalt projiziert werden, dass diagonale Bewegungen durch die Matrizen als kontinuierlicher Wechsel der Geschwindigkeit wahrgenommen wird. Die Ableitung aller Schichten von den zwei zentralen Matrizen garantierte die Synchronisation jeder Zahl an Schichten in einem Beschleunigungsfeld.“

   
 

   
 
Vanishing Points