Artikulation  
  György Ligeti Artikulation (1958)
Realisation: Gottfried Michael Koenig, Cornelius Cardew, György Ligeti
Uraufführung: Musik der Zeit Köln 25.3.1958

   
 

Ulrich Dibelius über „Artikulation“:
„Ligeti empfand, als er sich im Kölner Studio mit elektronischen Klängen beschäftigte, kaum die anfangs übliche Neigung, das Material in allen nur erdenklichen und vor allem steuerbaren Parametern durchzuorganisieren; er hörte vielmehr die Sprachähnlichkeit verschiedener Klangformen heraus und beschloss, ein imaginäres Gespräch zu komponieren, eine Folie von Monologen, Dialogen und vielstimmigen Disputen, bei denen der charakteristische Tonfall für den Wortsinn einzustehen habe. Das Stück heißt Artikulation, weil in diesem Sinn eine künstliche Sprache artikuliert wird: Es gibt Frage und Antwort, hohe und tiefe Stimmen, polyglottes Reden und Dazwischenreden, Affekt und Humor, Plappern und Tuscheln.“

   
 

György Ligeti über sein Stück:
„Zuerst wurden Typen mit verschiedenen Gruppenmerkmalen und verschiedener innerer Organisation gewählt: quasi körnige, brüchige, faserige, schleimige, klebrige und kompakte Materialien. Eine Untersuchung der gegenseitigen Permeabilität ergab, welche Typen einer Verschmelzung fähig waren und welche sich abstießen. Die serielle Anordnung dieser Verhaltensweisen diente als Grundlage für den Aufbau der Form, wobei im Detail Kontrast der Typen und der Art ihrer Verquickung erstrebt wurde, in der Gesamtheit jedoch ein graduelles, irreversibles Fortschreiten von anfangs heterogenen Dispositionen zu einem Vermischen und Ineinanderaufgehen der gegensätzlichen Charaktere.“

   
 
Artikulation