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Ton der Luft | ||||
Komposition/Realisation: Werner Cee Stimmen: Chor „Klangfarben Gießen“ Leitung: Axel Pfeiffer / Susanne Erker Technische Realisation: Benedikt Bitzenhofer Assistenz: Peter Simon Aufnahmeorte: Naturschutzgebiet in Leun an der Lahn; Hofgut Birklar, Lich Produktion: WDR Studio Akustische Kunst 2002 Länge: 41‘50‘‘ 5.1 |
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"Ton der Luft" ist eine Landschaftsmalerei mit Mitteln der akustischen Kunst. Schichtung, Akzentuierung, Kontrastierung, Mischung, Verwischen, Lasieren: Techniken,
die üblicherweise in der Malerei angewendet werden, gestalten hier ein Hörstück. Jede noch so realistische Malerei ist stets Abstraktion, denn jedes Detail muss benannt
und interpretiert, für jede Erscheinung ein Zeichen gefunden werden. Im Gegensatz zur dokumentarisch-abbildenden Soundscape-Komposition wird bei "Ton der Luft" eine
Klanglandschaft mit musikalischen Mitteln inszeniert. Ähnlich wie in der Übergangsphase zwischen Impressionismus und Expressionismus werden dem Abbild der Realität
poetisch interpretierende Zeichen hinzugefügt, die Atmosphäre des Ortes, des Lichts, des Moments so herausgearbeitet, dass es zu Wechselwirkungen zwischen äußerer
Erscheinung und Innerem kommt. Analog zur plein-air-Malerei entstanden alle Tonaufnahmen im Freien, unmittelbar in der Landschaft. Für ausgewählte Orte
(einen verwilderten Steinbruchsee, den Innenhof eines alten Hofguts) wurde eine akustische Choreographie entwickelt. Akteure erzeugen eine Vielfalt von konkreten
Klängen und Stimmgeräuschen, die sich mit der natürlichen akustischen Landschaft verweben, sie teils nur subtil einfärben, teils völlig übermalen, so dass es zu einem
Wechselspiel von Soundscape und musique concrète kommt. Zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten, in verschiedenen Wetterstimmungen entstanden Aufnahmen in
Surround-Technik, die ein genaues Abbild der Positionen und Klangbewegungen ermöglicht. Musikalisch gestaltet wurde das Hörstück ausschließlich auf Grundlage der reinen
Mikrofonaufnahmen. Zwar erscheinen in der Komposition an elektroakustische Musik erinnernde Szenen, doch die Klänge sind nicht nachträglich im Studio manipuliert oder
verfremdet, sondern lediglich geschnitten und montiert worden. Die verwendeten Texte stammen aus "Über das Geistige in der Kunst" von Vassily Kandinsky und einer Liste
von Malpigmenten. Sie machen das Stück auf einer zusätzlichen Ebene zu einer akustischen Farbenlehre. Gewidmet dem Maler Wilhelm Hofmann.
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Werner Cee, geboren 1953 in Friedberg/Hessen, ist Komponist und Klangkünstler. Studium der bildenden Kunst in der Städelschule Frankfurt am Main. Seit 1988: Medienkunst, Klanginstallation, elektroakustische Komposition. In neuerer Zeit liegt der Arbeitsschwerpunkt auf akustischer Kunst, Hörstücken für den Rundfunk und Raumklanginszenierungen. Seine Werke wurden bei zahlreichen internationalen Festivals aufgeführt und prämiert. |
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